
Unsere „Tietloos“ ist eine Tjalk. Der Rumpf (Stahl) ist aus 1905 / der Decksaufbau (ebenfalls Stahl) aus 1970.
Ursprünglich war sie als Schute im Einsatz. Der Decksaufbau und Einbau eines Motors erfolgten erst später. Einfach ein schönes altes Schätzchen.
Technische Daten
Länge: 12,5 m (LüA)
Breite: 2,9 m
Tiefgang: 0,7 m
Höhe (mit Mast): ca. 5,5 m
Gewicht: ca. 8 Tonnen
Motor: Nanni Diesel 62 PS (Bj. 2000) (2,75 l Hubraum) / Kielkühlung / Verbrauch ca. 3 l / Std.

Dieseltank: 120 l
Wassertank: 200 l
Brauchwasser & Schwarzwasser: Keine Tanks – Brauchwasser sammeln wir in einem handelsüblichen Kanister, Schwarzwasser fällt bei uns nicht an (siehe „Trockentrenntoilette„)
Solarpanel: 70 W (allerdings auch schon Bj. 2000)
(Wie ergiebig die Anlage ist, haben wir noch nicht gemessen. Durch die Umrüstung der kompletten Beleuchtung auf LED kommen wir aber recht lange aus / Kühlschrank, Laptops etc. laufen über Landstrom -> siehe „Strom-unsere Lösung“)
Heizung: Truma E1800 & Wamsler Öl-Ofen O/S 4/5 (4 kW) (Infos zum Einbau gibt es hier)
Sonstiges
Die Vorbesitzer hatten das Schiff ca. 30 Jahre und in der Zeit haben sie die ein oder andere Raffinesse eingebaut. Sehr praktisch sind z.B. die abnehmbaren Dreh-Sitze (für komfortables Reisen)

Erste Arbeiten / Modifikationen / Umbauten
Neben den Standard-Lack- und Holzpflege-Arbeiten haben wir bisher folgende Umbauten / Modifikationen durchgeführt:
Die Pinne
Direkt nach der Ankunft in Hamburg, hat Marco erstmal die Pinne bearbeitet. Das Holz war an vielen Stellen schon recht angegriffen.



Name und Kennung
Neue Eigner – neuer Name.
„Tempo-Doeloe“ war jetzt nicht so unser…
Daher wurde daraus die „Tietloos“ – zeitlos (gemäß unserem neuen entschleunigten Lebensstil)
Das schöne Namensschild wollten wir jedoch vom Stil her beibehalten. Also Holz gekauft, Fräse gekauft und kreativ ans Werk gegangen.
Dann noch lackieren und fertig ist das handgemachte Namensschild.





Landanschluss
Die Tietloos hatte noch keinen Landanschluss. Eine der ersten Arbeiten war somit Kabel verlegen mit zwei anständigen Innensteckdosen, einer vernünftigen Verteilung (inkl. FI) und einem Zink-Safer.
Sehr von Vorteil, wenn man bzw. in unserem Falle Frau sowas mal gelernt hat.
12 V Stromkreis
Es ist immer schön, wenn man ein Boot kauft, diverse Sicherungen vorfindet, aber keinen Plan hat, was wie und womit verbunden ist. Also durchtesten und aufschreiben.
Ehrlich gesagt habe ich noch nicht alle Leitungen zuordnen können, aber wo es nötig war, haben wir einfach neue verlegt und entsprechend abgesichert.
Einige Lampen haben wir ersetzt und die komplette Beleuchtung auf LED umgestellt.
Im Bad ist zwar eine Deckenlampe gewesen, es kommt aber kein „Saft“ an.
Also, demontiert und eine Akkubetriebene LED Leuchte angebracht. Klappt super.
Bilgepumpen
Kaum zu glauben, aber es gab nur eine Bilgepumpe (manuell, fest eingebaut im Motorbereich).
Wir haben erstmal nachgerüstet.
Jetzt haben wir 2 Pumpen für 230 V und noch zwei Pumpen für 12 V verbaut. Diese springen automatisch an, sobald der Schwimmer sie auslöst. Die Schläuche und Abläufe waren da schon etwas schwieriger. Außerdem ist es ein sch… Gefühl, ein Loch ins Schiff zu bohren.
Zusätzlich haben wir noch Wasserwächter verteilt. Eine manuelle Pumpe haben wir auch noch – mehr geht nicht.
Heizung
Die Truma Gasheizung war zwar beim Kauf schon drin, allerdings hatte diese nur einen Auslass im „Salon“. Marco hat die Verteilung erweitert. Jetzt haben wir noch einen Auslass im Bad und einen im Bug.
Als Hauptheizsystem nutzen wir jedoch unseren Öl-Ofen von Wamsler. Mehr Informationen zum Einbau des Ofens gibt es hier
Unterwasserschiff - 2017
Wir haben vor dem Kauf der Tietloos noch in Holland eine Schallung machen lassen.
Unser Gutachter in Deutschland kam jedoch auf etwas andere Werte und es waren doch so einige kritische Spots dabei.
Wir haben uns dann dazu entschieden, der Tietloos ein „Leichenkleid“ (Gewebe & Epoxy) verpassen zu lassen.
Neue Seeventile hat unsere „Große“ natürlich auch bekommen, sowie die ein oder andere Ausbesserung.












Trockentrenntoilette
Wir haben die übliche Bootstoilette durch eine selbstgebaute Trockentrenntoilette ersetzt. Den Bau der Toilette haben wir hier näher beschrieben.
Kühlschrank
Der kleine Bootskühlschrank lief nicht richtig und war zudem ein Stromfresser. Wenn man das Boot nur ab und an für Urlaubsfahrten nutzt, ist das o.k. Zum dauerhaften Wohnen jedoch eher nicht geeignet. Wir nutzen aktuell einen (sehr sparsamen) Campingkühlschrank. Dieser läuft bei uns über 230V, kann aber auch mit 12V oder Gas betrieben werden.
Unser "Wintergarten"
Damit wir unser Achterdeck auch bei schlechtem Wetter nutzen können, haben wir uns einen „Wintergarten“ zugelegt.
Bilder und Infos gibt es hier
Radarreflektor
Auf der Elbe herrscht reger Betrieb. Vor allem die Berufsschifffahrt ist gut unterwegs. Wir wollen natürlich gesehen werden und haben einen kleinen Radarreflektor am Mast montiert.
Den Mast können wir mit wenigen Handgriffen aufstellen / legen. Sehr praktisch bei den ganzen Brücken.

Geplante Umbauten / Einbauten
Hupe
Wir haben bisher nur die Handtröte. Einen elektrischen Signalgeber haben wir schon gekauft, allerdings müssen wir hierfür wieder einmal Kabel verlegen, damit dieser später bequem über einen Taster zu bedienen ist.
Wasseraufbereitungsanlage
Marco hat eine Wasseraufbereitungsanlage besorgt. In diesem Jahr (2019) werden wir diese installieren. Auch hierfür müssen Kabel verlegt und eine zusätzliche Pumpe angeschlossen werden, damit das System den nötigen Wasserdruck bekommt.
Die Idee dahinter ist, Wasser direkt aus dem Hafen etc. zu ziehen, zu filtern, es aufzubereiten und am Ende Trinkwasserqualität zu bekommen. Gemäß den offiziellen Wasserproben haben wir hier eine sehr gute Wasserqualität. Wir werden aber auch eigene Tests machen lassen. Mal sehen, ob das so klappt, wie wir uns das vorstellen und wir wieder ein Stück mehr autark sein können.